Gleich mit zwei neuen Funktionen (Google+ und +1) startet Google seine Offensive im Bereich Social Media und möchte damit vor allem seinem Konkurrenten Facebook Paroli bieten.
Google+ ist ein neues Soziales Netzwerk, das in seinen Grundzügen Facebook auf den ersten Blick recht ähnlich ist. Man bewegt sich in spezifischen Personenkreisen, kann eigene Beiträge in seinem Stream verfassen und Beiträge anderer lesen und kommentieren.
Bei den Bekanntschaftsverhältnissen geht Google+ im Gegensatz zu Facebook jedoch bereits einen erweiterten Weg: Bei Google+ wird nicht gleich jeder automatisch als Freund bezeichnet. Im Standard werden hier vier verschiedene Beziehungsvarianten angeboten: Freunde, Familie und Bekannte entsprechen dabei viel mehr den Kontaktarten, wie man sie auch im realen Leben hat. Weiterhin hat man dann noch die Möglichkeit anderen Personen nur zu folgen. Dabei werden alle öffentlichen Beiträge der entsprechenden Personen im eigenen Stream angezeigt und können gelesen und kommentiert werden. Eine explizite Zustimmung der entsprechenden Person ist dabei nicht erforderlich. Diese Variante des einseitigen Kontaktes erinnert stark an das Funktionsprinzip von Twitter. Google versucht also gleich die wesentlichen Funktionen aus den beiden verbreitetsten Sozialen Netzwerken – Facebook und Twitter – zu verbinden und darüber hinaus noch weiter zu verbessern.
Google+ kann, beziehungsweise muß im Rahmen eines Google-Kontos genutzt werden und bindet sich nahtlos in die anderen Funktionen, wie “Google-E-Mail”, der “Google-Kalender” oder auch “Text & Tabellen” ein. Damit macht Google einen weiteren Schritt in Richtung einer Webanwendung, die alle Bedürfnisse des täglichen Bedarfs in nur einer Benutzeroberfläche vereint.
Derzeit befindet sich Google+ noch in der Erprobungsphase. Daher kann sich noch nicht jeder frei bei Google+ anmelden. Es ist eine gesonderte Einladung eines Benutzers erforderlich, der bereits Mitglied bei Google+ ist. Trotz dieser Einschränkung hat es das Google+-Netzwerk innerhalb von nur 24 Tagen auf 20 Millionen aktive Benutzer geschafft. Twitter benötigte für diese Anzahl an Benutzern 1.035, und Facebook sogar 1.152 Tage. Auch wenn Facebook und Twitter inzwischen natürlich einen erheblichen Vorsprung an Popularität und aktiven Benutzern haben, könnte Google+ durchaus noch zu einer ernsthaften Alternative heranwachsen. Damit hätten dann auch die aktiven Mitglieder von sozialen Neztwerken endlich wieder eine echte Auswahl und wären nicht auf Gedeih und Verderb der Willkür von Facebook ausgeliefert.
Bei der Anmeldung zu Google+ ist derzeit zu beachten, daß man unbedingt seinen echten Namen angeben sollte. Auch wenn in den Vorgaben von Google Spitz- und Rufnamen nicht explizit ausgeschlossen werden, scheinen Profile, die einen Nickname verwenden derzeit recht strikt deaktiviert zu werden. Einerseits schade, da es doch einige Personen gibt, die unter ihrem Nickname im Web recht populär sind. Andererseits wird dadurch eine gewisse Qualität sichergestellt und Mißbrauch mit Fake-Accounts verhindert.
Google +1 stellt eine weitere Neuerung dar, die man bereits auf vielen Internetseiten und Blogs finden kann. Hierbei handelt es sich um einen Empfehlungsbutton, der in der Funktion dem Facebook-Like-Button ähnelt. Um diesen Button nutzen zu können, muß man mit seinem Google-Account eingeloggt sein. Dann kann man durch einen Klick auf den entsprechenden Button quasi eine Empehlung für den Inhalt der entsprechenden Seite abgeben. Da sich diese Bewertungen unter anderem auf das Ranking der jeweiligen Seiten bei den Suchergebnissen bei Google auswirken, dürfte eine flächendeckende Verbreitung nur eine Frage der Zeit sein.
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